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 „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk.23, 42-43)

Mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, den einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken, Jesus in der Mitte. Da war die Schrift erfüllt, die sagt: „Unter die Verbrecher ist er gerechnet worden“ (Jes. 53, 12). Von dem einen der Verbrecher, die neben ihm hingen, erzählt das Evangelium, dass er den göttlichen Heiland lästerte und zu ihm sprach: „Wenn du der Messias bist, dann rette dich selbst und uns“ (Lk. 23, 39). Der andere aber mahnte seine Gottlosigkeit, einen armen Mitgekreuzigten zu verhöhnen, der doch dieselbe Schmach und Qual der Kreuzigung erleide. „Wir freilich“, fährt er fort, „(erleiden den Tod) mit Recht, dieser aber hat nichts Böses getan.“ Dann wandte er sich zu Jesus und sprach: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“

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Wir sehen hier das Glück einer späten Bekehrung. Kein Mensch ist in diesem Leben von Gottes Gnade verlassen, dass er sich nicht wiederum zum Guten bekehren könnte. Es hängt nur von seinem freien Willen ab. Auch der andere Verbrecher hätte dasselbe Glück sich erwerben können – er wollte aber nicht. So groß das Glück der späten Bekehrung des ersten Verbrechers ist, so zeigt uns doch der zweite, wie groß die Gefahr doch sei, die Bekehrung bis auf die letzte Stunde zu verschieben. Der Eine hat der Gnade zugestimmt, der Andere nicht – er wollte nicht. Verschiebst du deine Bekehrung bis zur letzten Stunde, dann wirst du dich freilich alsdann bekehren können, aber wirst du es auch wollen? Das weißt du nicht!

Die Worte Christi: „Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein“ offenbaren uns aber auch die Liebe Christi zu dem Sünder. Die Aussage des Verbrechers: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst“ verbunden mit aufrichtiger Reue über seine Sünden, genügt Christus, um ihn in Liebe und Erbarmen aufzunehmen. Es ist derselbe Heiland, der gute Hirte, der die 99 Schafe in den Bergen zurücklässt und dem einen verirrten nachgeht (Mt. 18, 12); derselbe Heiland, der von sich sagt: „Ich bin der gute Hirte, und ich gebe mein Leben für meine Schafe“ (Joh. 10, 14-15); derselbe Heiland, der gesprochen hat: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren war“ (Lk.19, 10).

Besonders zeigt uns dieses Ereignis die Macht der Buße – vor allem der Buße, geübt in schweren Leiden, mit Christus geduldig ertragen. Ein Leben voll von Sünden hat dieser Verbrecher gesühnt in kurzer Zeit am Kreuz – nicht bloß alle Sünden werden ihm nachgelassen durch sein Leiden am Kreuze, sondern auch die Sündenstrafen.

Fürchte dich deshalb nicht vor einem schmerzlichen Krankenbett vor deinem Sterben. Es ist ein großes Glück, sich dadurch gut vorbereiten zu können auf einen guten Tod.

Quelle: Auszug aus dem Buch: „Passion Christi“ von Kaplan Otto Reichart

Foto aus Pixabay