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Offener Brief

An Seine Exzellenz Dr. Manfred Scheuer, Bischof von Linz!

An Hochwürden Dr. Maximilian Strasser, Dekan des Mariä-Empfängnis-Dom in Linz

An Hochwürden P. Johann Hintermaier, Bischöflicher Vikar für Bildung, Kunst und Kultur!

Mit einem zerrissenen Herzen von Trauer, Unverständnis und Eifer für den guten Namen der Gottesmutter protestieren wir aufs Schärfste gegen die Entehrung unserer himmlischen Mutter ausgerechnet am hundertsten Jahrestag der Weihe des Mariendoms, der größten Kathedrale Österreichs, die zum Gedenken an die Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis errichtet wurde.

Im Rahmen des DonnaStage-Projekts zum Thema „Frauenrollen, Familienbilder und Gleichstellung der Geschlechter“ wurde in der Kathedrale die Skulptur einer Frau mit gewöhnlichen Gesichtszügen ausgestellt, die auf einem Stein sitzt und ihre intime Körperteile inmitten von Geburtswehen zeigt.

Die „Künstlerin“ wollte mit ihrer geschaffenen Skulptur die „Muttergottes bei der Geburt von Jesus“ darstellen.

Diese Darstellung ist gotteslästerlich, weil sie im Widerspruch zum katholischen Glauben steht. Tatsächlich wurde unser Herr Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, auf wundersame Weise und ganz anders als gewöhnliche Sterbliche gezeugt und geboren, und nicht auf „natürliche“ Weise, wie Martina Resch, Mitinitiatorin des Projekts, behauptet. Es ist nicht nur ein Dogma des katholischen Glaubens, dass die Gottesmutter vor, während und nach der Geburt Jungfrau war (Erstes Laterankonzil), sondern auch, dass sie von den Schmerzen, die mit der Geburt einhergehen, befreit wurde.

Lesen Sie, was einer der bedeutendsten Kirchenväter, der heilige Gregor von Nyssa (Bruder des heiligen Basilius des Großen), dazu schreibt:

„Er erscheint als Mensch und ist doch nicht in allem den Gesetzen der menschlichen Natur unterworfen; denn was von der Frau geboren wird, gehört zur Menschheit, während die Jungfräulichkeit, die ihn gebiert, zeigt, dass er über dem Menschen steht. So trägt ihn seine Mutter mit Freude, sein Ursprung ist unbefleckt, seine Zeugung leicht, seine Geburt makellos; er beginnt nicht mit Zerrissenheit, er geht nicht aus Schmerzen hervor. Da die, die durch ihre Schuld den Tod an unsere Natur gebunden hat, dazu verurteilt war, unter Schmerzen zu gebären, musste die Mutter des Lebens mit Freude gebären“. (In Cat. graec. Patr.)

Ausgehend von dieser Wahrheit ist der sensus fidei (Glaubenssinn) der Katholiken durch diese blasphemische Darstellung heftig erschüttert, ebenso wie die Verehrung, die sie für die Muttergottes hegen. Diese Verehrung wird den traditionellen Darstellungen der Geburt Christi mit Zartheit und gutem Geschmack genährt. Die schlimmste Art von Vandalismus ist es, den Glauben und das Glaubensgefühl in den Seelen der einfachen Leute und der Kleinen zu zerstören.

Diese blasphemische Darstellung erschüttert auch das Würdegefühl aller aufrechten Menschen, auch der Nichtkatholiken, die niemals damit einverstanden wären, dass ihre Mütter im Moment der Geburt fotografiert oder später in Skulpturen dargestellt werden würden. Erinnern wir uns daran, dass Gustave Courbets skandalöses Gemälde Der Ursprung der Welt mit einer ähnlichen Darstellung 130 Jahre lang nur in engen Kreisen perverser Kunstamateure ausgestellt wurde, bis es vom französischen Staat erworben wurde. Seine Reproduktion wurde sogar von Facebook zensiert, um den internen Kontrollregeln für Pornografie zu entsprechen.

Die von den Initiatoren des Projekts und der Bildhauerin des Werks vorgebrachte Rechtfertigung ist ebenso verwerflich wie die Darstellung, da sie zum Kampf zwischen den Geschlechtern in einer radikalfeministischen Tonart aufruft. Nach Ansicht der Initiatoren dienten die traditionellen Krippendarstellungen in der Kathedrale „als Modell für die traditionellen Rollen“ in der Familie, und sie sehen DonnaStage als ein Mittel, diese traditionellen Vorstellungen kritisch zu hinterfragen und neu zu formulieren. „Die meisten Porträts der Jungfrau Maria wurden von Männern angefertigt und dienten daher oft patriarchalen Interessen“, so die Bildhauerin. Es überrascht nicht, dass die Künstlerin, die die blasphemische Darstellung geschaffen hat, in Bezug auf die Beschädigung der Skulptur erklärte, „dass es immer noch Menschen gibt, die das Recht von Frauen auf ihrem eigenen Körper in Frage stellen“, und damit den bekannten Slogan der feministischen Abtreibungsbefürworter wiederholte.

 Als Katholiken fordern wir von den an der Ausstellung beteiligten Behörden der Diözese Linz eine öffentliche Entschuldigung für die Beleidigung unseres Herrn Jesus Christus, der Gottesmutter, der Gläubigen und der Menschheit sowie einen öffentlichen Akt der Wiedergutmachung, der der begangenen Beleidigung angemessen ist.

In Ermangelung einer solchen Wiedergutmachung befürchten wir, dass die Verantwortlichen der Diözese Linz den Zorn des Himmels auf sich ziehen werden, der in der biblischen Warnung zum Ausdruck kommt: „Des Vaters Segen macht die Wurzeln fest, der Fluch der Mutter aber reißt den Steckling aus“ (Jesus Sirach 3,9). 

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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