Die Ehre Gottes, der Erster Grund für die Andacht zur Befreiung der Seelen aus dem Fegefeuer

P. Martin Berlioux

Diese Andacht verherrlicht Gott

Der erste Grund, der uns dazu bewegen sollte, die Befreiung der heiligen Seelen aus dem Fegefeuer mit allen möglichen Mitteln zu beschleunigen, ist die Ehre, die Gott dadurch zuteilwird. Denn nichts verherrlicht den Allerhöchsten mehr, nichts preist Seinen Namen mehr, nichts weitet Sein väterliches Herz mehr, nichts trägt mehr zur Erfüllung Seines anbetungswürdigen Willens bei als die Erleichterung der Qualen der Seelen im Fegefeuer.

Lasst uns dies gut verstehen: Indem wir ihnen den Himmel öffnen, geben wir Gott Stimmen, um Ihn zu loben, Herzen, um Ihn zu lieben und zu verherrlichen; wir geben Ihm Seelen, die sich am Fuße des Thrones Seiner Ewigkeit in der Glut einer so reinen, so vollkommenen und großen Liebe verzehren werden, dass es uns nicht einmal gegeben ist, sie am Ort unseres Exils zu begreifen.

Der heilige Augustinus von Hippo (354–430) sagte: „Es gibt nichts, was Gott wohlgefälliger ist als die Erleichterung der Qualen und Befreiung der verstorbenen Gläubigen.“ – „Was ist“, fügte der Jesuit Louis Bourdaloue (1632–1704) hinzu, „ein schöneres, größeres und verdienstvolleres Apostolat als die Bekehrung von Sündern, Ungläubigen und Heiden?“

Beeilen wir uns daher, der göttlichen Gerechtigkeit zu ihrem Recht zu verhelfen, indem wir ihr diese Verherrlichung zukommen lassen. Diese Seelen werden im Himmel für uns tun, was wir in dieser Welt so schlecht verrichten. Sie sind reine, engelgleiche Stimmen, die für uns dieses Loblied auf die himmlische Heimat singen, welches wir in der Fremde nicht singen können.

Mit ihren Triumphgesängen werden wir den Gott aller Herrlichkeit und Majestät preisen. Und dieser Gott, der versprochen hat, kein Glas kaltes Wasser, das man einem Armen in Seinem Namen gibt, unbelohnt zu lassen, wird diejenigen mit Großzügigkeit überhäufen, die sich dafür einsetzen, Ihm die Seelen zu schenken, die Er zärtlich liebt.

 

Sie erfreut seine Heiligen

Denken wir daran, dass wir mit der Erlösung dieser Seelen durch unsere Liebesbeweise nicht nur Gott verherrlichen, sondern auch den ganzen Himmel erfreuen. Der Einzug eines neuen Auserwählten in dieses schöne Vaterland ist für all seine glücklichen Einwohner ein Familienfest.

Jeder von ihnen heißt ihn willkommen und beglückwünscht ihn mit Freude. Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, die Trösterin der leidenden Kirche, springt auf vor heiliger Freude und vereint sich mit Jesus, um ihm die den Siegern versprochene Krone der Herrlichkeit und Unsterblichkeit auf die Stirn zu setzen. Sein Schutzengel und sein Namenspatron begrüßen ihn mit unbeschreiblicher Freude und gratulieren ihm zu seiner Rettung und seinem Glück. Der gesamte himmlische Hof, der sich über die Bekehrung eines Sünders freut, freut sich noch mehr, wenn er die Zahl der Auserwählten wachsen sieht.

Er stimmt neue Hymnen zum Ruhm des göttlichen Lammes an, dessen Gnade, die menschliche Schwäche besiegend, die Nachfahren Adams auf die Throne der gefallenen Engel erhebt.

Halten wir an dieser Andacht fest, die Gott und allen seinen Freunden so wohlgefällig ist. Hören wir dabei weniger auf das Schreien der Seelen im Fegefeuer als vielmehr auf die dringenden Einladungen Jesu Christi, der Heiligen Jungfrau und der Heiligen, die uns bitten, unsere Geschwister, die im Fegefeuer weinen, zu ihnen in die Stadt des Glücks zu bringen. Lasst uns diese Waisen zu ihrem Vater im Himmel zurückbringen, diese armen Verbannten in ihre ewige Heimat! Eines Tages werden wir uns ihnen anschließen und ihre Glückseligkeit teilen.

Die Armen Seelen im Fegefeuer – P. Martin Berlioux

 

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