Enthüllung des Faschismus: Auf den Spuren seiner unerwarteten Ursprünge in der sozialistischen Ideologie

Gary Isbell

Die meisten Linken ordnen faschistische Gruppen und Einzelpersonen der sogenannten „extremen Rechten“ zu. Doch der Faschismus stammt nicht von der politischen Rechten. Er ist eine radikale Form des Sozialismus – was zu einem der größten ideologischen Missverständnisse der Geschichte geführt hat.

Am Faschismus ist nichts Rechtsgerichtetes oder Konservatives. Der traditionelle Konservatismus befürwortet eine begrenzte Regierung und individuelle Freiheiten – Ideen, die dem totalitären, staatsverherrlichenden und antiindividualistischen Kern des Faschismus völlig entgegenstehen.

Ein Blick auf das Leben der Schlüsselfiguren des Faschismus kann helfen, dieses Missverständnis aufzuklären. Zwei Persönlichkeiten stechen dabei hervor: Benito Mussolini, die Verkörperung des Faschismus, und der faschistische Ideologe Giovanni Gentile.

Mussolinis sozialistischer Werdegang

Bevor Mussolini zum Gesicht des Faschismus wurde, war er 14 Jahre lang ein engagiertes Mitglied der Italienischen Sozialistischen Partei. 1910 leitete er die sozialistische Wochenzeitung La Lotta di Classe („Der Klassenkampf“) und verfasste Aufsätze wie „Das Trentino aus der Sicht eines Sozialisten“. Sein radikaler Aktivismus brachte ihn schließlich ins Gefängnis.

Nach seiner Entlassung belohnte die Italienische Sozialistische Partei seine Hingabe, indem sie ihn zum Chefredakteur von Avanti!, ihrer angesehenen Mailänder Zeitung, ernannte. Mussolini galt als aufstrebender Stern innerhalb der Partei.

Der Erste Weltkrieg änderte alles. Zunächst lehnte Mussolini Italiens Kriegseintritt ab, wechselte dann jedoch die Seite und sprach sich für eine Intervention aus. Wegen dieses „Verrats“ wurde er aus der Sozialistischen Partei ausgeschlossen.

Die Unzufriedenheit der Italiener nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Versailles nutzend, gründete Mussolini die Fasci Italiani di Combattimento – später bekannt als Italienische Faschistische Partei. Durch Gewalt und nationalistische Rhetorik gelangte er mit seinen berüchtigten schwarzgekleideten Trupps an die Macht – ähnlich, so wird oft behauptet, wie heutige Gruppen wie Antifa agieren. Antifa stiftet Verwirrung, weil sie sich „antifaschistisch“ nennt, aber nach Ansicht mancher selbst autoritäre Methoden anwendet.

Der wahre Architekt des Faschismus

Giovanni Gentile war der geistige Begründer des Faschismus. Seine Philosophie wurde von Hegel, Nietzsche und Marx beeinflusst, und gemeinsam mit Mussolini entwickelte er die faschistische Doktrin.

Gentile eigene Worte lassen kaum Zweifel an der ideologischen Ausrichtung des Faschismus zu:

„Der Faschismus ist eine Form des Sozialismus; tatsächlich ist er seine lebensfähigste Form.“

Er verstand den Faschismus als Sozialismus, der in nationaler Identität statt in internationalem Klassenkampf verwurzelt ist.

Gentile Philosophie lehnte den Individualismus vollständig ab. Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Interesse – alle privaten Handlungen sollten dem Wohl der Gesellschaft dienen. Er befürwortete einen obligatorischen staatlichen Korporatismus und eine Selbstversorgungswirtschaft – denselben Plan, den Hitler später übernehmen sollte.

Gentile war überzeugt, dass die liberale Demokratie schädlich sei, weil sie den Einzelnen in den Mittelpunkt stelle und so eine Kultur des Egoismus fördere. Stattdessen bevorzugte er eine „wahre Demokratie“, in der die Menschen sich freiwillig dem Staat unterordnen. Dazu gehörte eine planwirtschaftliche Ordnung, in der die Regierung entschied, was, wie viel und wie produziert werden sollte.

Die antikapitalistische Realität des Faschismus

Der Faschismus stellte sich als „dritter Weg“ dar – eine Alternative, die sowohl den liberalen Kapitalismus als auch den internationalen Kommunismus ablehnte. Diese Herausforderung des traditionellen Marxismus führte zu jahrzehntelanger Verwirrung, weshalb viele den Faschismus als rechtsgerichtet betrachteten, nur weil er den Kommunismus bekämpfte. In Wirklichkeit jedoch sind die wirtschaftlichen Grundsätze des Faschismus ebenso kollektivistisch und marktwirtschaftsfeindlich wie die des Kommunismus.

Im Gegensatz zum Kommunismus verlangte der Faschismus nicht den staatlichen Besitz aller Produktionsmittel, sondern deren vollständige Kontrolle durch den Staat. Unternehmer durften ihre Betriebe „behalten“, solange sie die staatlichen Vorgaben befolgten. Beamte überwachten sie und erhoben hohe Steuern, die das Privateigentum faktisch abschafften. Hinzu kamen Kapitalsteuern und die Enteignung kirchlichen Eigentums.

Alles diente dem Staat – im Namen nationalistischer und kollektivistischer Rhetorik.

Der endgültige Beweis

Im Jahr 1943 propagierte Mussolini die „Sozialisierung der Wirtschaft“. Bemerkenswerterweise holte er sich Rat von Nicola Bombacci, einem der Mitbegründer der Italienischen Kommunistischen Partei. Bombacci wurde zum zentralen geistigen Autor des Verona-Manifests, der faschistischen Grundsatzerklärung, die den Antikapitalismus und die Einschränkung individueller Freiheit noch vertiefte. Italien wurde zur Italienischen Sozialrepublik.

Am 22. April 1945 veröffentlichte Mussolini die Mailänder Erklärung, die jede Unklarheit über die unbestreitbare Verbindung zwischen Faschismus und Sozialismus beseitigte:

„Unsere Programme gehören zu dem, was man in einem demokratischen Regime ‘links’ nennt; unser Ideal ist der Arbeiterstaat … wir sind die Arbeiterklasse im Kampf auf Leben und Tod gegen den Kapitalismus. Wir sind die Revolutionäre. Die wahre Gefahr, die Bedrohung, gegen die wir unerbittlich kämpfen, kommt von rechts.“

Das historische Urteil

Der Faschismus ist der nationalistische Zweig des Sozialismus, nicht der Rechtsextremismus, als der er oft dargestellt wird. Die Verwirrung rührt daher, dass der Faschismus im Zweiten Weltkrieg gegen den Kommunismus und andere Formen des internationalen Sozialismus kämpfte. Dieser Konflikt war ein Kampf zwischen unterschiedlichen linken Ideologien, nicht zwischen „links“ und „rechts“.

Das Erkennen der wahren Ursprünge des Faschismus hilft zu verstehen, wie radikale linke Bewegungen entstehen und mit falschen Argumenten sowie vagen Begriffen arbeiten. Das Etikett „Faschismus“ dient dabei oft nur einem Zweck: Man beschuldigt die Gegner dessen, was man selbst tut, um Verwirrung zu stiften und die eigene Unschuld zu beteuern.

Quelle: tfp.org

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