Der italienische Kardiologe und Forscher Franco Serafini wendet modernste forensische Methoden auf Eucharistische Wunder an. In einem Interview, das er der französischen Zeitschrift Famille chrétienne gab, sprach er über seine Forschungsergebnisse.
Seine Forschungsarbeit begann im Jahr 2015, als er auf Dokumentationen über kirchlich anerkannte Eucharistische Wunder stieß, die seine wissenschaftliche Neugier dafür weckten. In seinem Werk „Ein Kardiologe besucht Jesus“ publizierte Serafini später die Erkenntnisse seiner Forschung.
Entnahme von Mikroproben und labortechnische Analyse
Mit Zustimmung der zuständigen Diözesen wurden von fünf kirchlich anerkannten eucharistischen Wundern Mikroproben entnommen und einer Laboranalyse unterzogen.
Serafini erklärte, dass exakt jene Untersuchungsmethoden herangezogen wurden, die auch von Polizei und Gerichtsmedizin zur biologischen Spurensicherung verwendet werden.
Besonders signifikant sind die Ergebnisse der Analysen: alle untersuchten Proben stammen aus Herzgewebe. Serafini sieht darin eine tiefere Bedeutung: „Das Herz trägt universelle symbolische Kraft. Der Urheber dieser Wunder kommuniziert damit eine spezifische Botschaft.“ Die Erkenntnis darüber verleihe der spirituellen Dimension der Eucharistie eine neue, tiefere Bedeutung.
Des Weiteren zeigten die Gewebeproben laut den Untersuchungen von Serafini nicht die Merkmale eines gesunden, sondern jene eines „leidenden, ja eines sterbenden Herzens“.
Eine bahnbrechende Entdeckung betrifft den Zustand der Proben: Sie zeigen simultane Merkmale von Vitalität und Tod. „Diese Koexistenz widerspricht allen biologischen Gesetzmäßigkeiten“, betont Serafini. „Gewebe ist entweder vital oder nekrotisch – nie beides zugleich.“ Zudem sprengt der Fund von intakten Leukozyten alle naturwissenschaftlichen Erklärungsmodelle.
Untersuchte Proben zeigen gleiche Blutgruppenzugehörigkeit
Alle untersuchten Proben weisen die Blutgruppe AB auf. Es ist dies die seltenste Blutgruppe, nur etwa 5% der Erdbevölkerung besitzen diese Blutgruppe.
Zu erwähnen sei, dass die wissenschaftliche Kenntnis über die Blutgruppen erst 1900 erworben wurde und die untersuchten Eucharistischen Wunder – wie das Wunder von Lanciano – aus Zeiten davor stammen.
„Wenn es sich um Fälschungen handelt, hat der Fälscher ohne Kenntnis der Blutgruppen gearbeitet. Wie hätte er dann jedes Mal dieselbe Blutgruppe treffen können? Zumal es sich um die seltenste handelt!“, gibt Serafini zu bedenken.
DNA-Analyse der Proben wirft neue Fragen auf
„Die Proben enthalten genetisches Material, doch es entzieht sich konventionellen Nachweismethoden.“ Dieses ungewöhnliche Verhalten sei „unerhört und erneut etwas, das man nicht vortäuschen kann. Man findet nichts. Diese Gewebe ‚verstecken‘ sich. Es gibt DNA, aber sie reagiert nicht auf die üblichen Tests,“ so Serafini.
Das Wunder von Lanciano
Als beeindruckendes Beispiel führte Serafini das Eucharistische Wunder von Lanciano in Italien an, wo in der Kirche San Francesco eine Doppelreliquie aus Gewebe und geronnenem Blut seit 13 Jahrhunderten existiert.
Laut Überlieferung ereignete sich das Wunder während einer Messe in der Klosterkirche des heiligen Longinus. Ein Basilianermönch, der an der realen Gegenwart Christi in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein zweifelte, zelebrierte die heilige Messe als das Unfassbare geschah. Während der Mönch die Wandlungsworte sprach, verwandelte sich die Hostie in menschliches Fleisch und der Wein im Kelch zu menschlichem Blut, das zu fünf Blutkörperchen gerann.
Die daraus entstandenen Reliquien – ein Stück Herzmuskelgewebe sowie fünf geronnene Blutklumpen – werden bereits seit über 1200 Jahren in Lanciano verehrt.
Im Jahr 1970 ließ der Erzbischof von Lanciano eine wissenschaftliche Untersuchung der heiligen Reliquien durchführen. Unter der Leitung des renommierten Anatomieprofessors Edoardo Linoli bestätigten die Analysen auf erstaunliche Weise das Wunder: Das Fleisch wurde als quergestreiftes Herzmuskelgewebe identifiziert – durchzogen von intakten Blutgefäßen und Nervenfasern. Die Blutproben wiesen die seltene Blutgruppe AB auf, die auch bei anderen eucharistischen Wundern nachgewiesen wurde. Besonders eindrucksvoll ist die Tatsache, dass die Reliquien seit Jahrhunderten keinerlei Verwesungserscheinungen zeigen – und dass ohne jegliche Konservierungsmittel. Für Gläubige ist dies ein sichtbares Zeichen göttlicher Bewahrung.
Spirituelle Deutung
Aus theologischer Sicht wird dieses Wunder als göttliche Reaktion auf den Zweifel des Mönchs gedeutet. Dass es sich beim Fleisch um Herzgewebe handelt, wird als Symbol der barmherzigen Liebe Jesu Christi verstanden – der sein Herz für die Menschheit hingegeben hat. Die Blutgruppe AB wird mit seiner Herkunft aus dem Nahen Osten in Verbindung gebracht.
Die Kirche betont jedoch, dass der Glaube an die Eucharistie nicht auf solchen Wundern beruht – sie können jedoch zur Vertiefung und Stärkung des Glaubens beitragen.
Quelle: de.catholicnewsagency.com
Foto: Screenshot des Buchcovers