Eine unerschütterliche Säule des Glaubens – vor 50 Jahren starb Kardinal Mindszenty

Vor 50 Jahren, am 6. Mai 1975, starb Kardinal Mindszenty in Wien nach einem Leben voller Kämpfe und Leiden. Er hat immer wieder bewiesen, dass er ein guter Hirte war, ein wahrer und gerechter Stellvertreter des Guten Hirten schlechthin. Um gegen den Kommunismus zu kämpfen, der seine Schafe in geistiges und materielles Elend gestürzt hatte, hatte der ungarische Kardinal kein Opfer gescheut.

Er wurde von den ungarischen Kommunisten grausam verfolgt. Ein berühmtes Foto zeigt ihn auf der Anklagebank mit erschrockenem, aber unerschütterlichem Blick, entschlossen, seine Pflicht bis zum Ende zu erfüllen. Die ganze Welt sah dieses Foto und erschauderte vor Entsetzen und Bewunderung. Dann kam 1956 der kurze Zeitraum des antikommunistischen Aufstandes, der von den Kommunisten im Keim erstickt wurde. Der Kardinal musste in der US-Botschaft Zuflucht suchen, wo er 15 Jahre lang zubrachte. Es war eine Art Gefangenschaft, denn ihm wurde sogar der Kontakt zu den Bewohnern des Gebäudes untersagt. Doch Kardinal Mindszenty blieb wie eine einsame Säule inmitten der Trümmer seiner Heimat stehen, bewahrte mit seiner Standhaftigkeit die religiöse und nationale Größe des Stephansreichs und bereitete mit seinem Beispiel die Auferstehung seines Volkes vor.

Immerhin wurde der Kardinal durch die mutige, unerschütterliche und kontinuierliche Unterstützung Pius’ XII. getröstet. Und er wusste natürlich, dass er in der ganzen Christenheit bewundert wurde. Auf diesem festen Fundament stand die unerschrockene Säule über die Jahre hinweg unbeschadet und überstand alle Stürme.

Nach dem Tod von Pius XII. im Jahre 1958 ließ eine wachsende Tendenz zur Kollaboration mit dem Kommunismus in weiten katholischen Kreisen die Bewunderung für den großen Kardinal allmählich schwinden. Schließlich, im Jahre 1971, wurde Mindszenty vom Vatikan aufgefordert, seine große Isolation im zerstörten Ungarn aufzugeben und das Leben eines bequemen Exils in Rom zu akzeptieren. Der große Kardinal gehorchte.

Welche Geheimnisse führten dazu, dass Kardinal Mindszenty am 28. September 1971 ganz allein aus Rom aufbrach und plötzlich in Wien erschien? Keiner weiß es. Tatsache ist, dass er sich wieder einmal als einsame Säule in der österreichischen Hauptstadt niederließ und seinen wohlwollenden Schatten über die Grenze seines Heimatlandes warf.

Jedoch selbst sein Schatten beunruhigte die niederträchtigen Tyrannen, die Ungarn regierten. Die Säule musste gefällt werden. Im Februar 1974 enthob Papst Paul VI. „aus pastoralen Erwägungen“ den 81-jährigen Exil-Kardinal seiner Kirchenämter, ohne einen Nachfolger zu ernennen. Der Primas erklärte schonungslos, die Entscheidung sei „vom Heiligen Stuhl allein getroffen“ worden. Mindszenty war von nun an nicht mehr der Erzbischof von Esztergom.

Ein Jahr später starb der große Kardinal. Doch seine moralische Gestalt als guter Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt, war bis zu den Sternen aufgestiegen. Und aus dieser grandiosen Gestalt konnten damals – wie auch heute immer noch – alle treuen Katholiken Ermutigung und unbesiegbare Hoffnung auf die Wiederherstellung der Kirche in Ungarn und in der ganzen Welt schöpfen.

Quelle: Allianz mit Maria Nr. 1 2025

Foto: By Mieremet, Rob / Anefo – CC BY-SA 3.0, wikimedia.commons