Der König des Herzeleids
„Er fing an zu zittern, zu bangen und traurig zu sein.“
(Mk. 14, 33; Mt. 26, 37)
Zweites Herzeleid: Ekel. Wovor? Vor der Sünde.
Christus kniet hier als Erlöser der Welt, als Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt: „Er hat die Sünden aller getragen“ (Jes. 53, 12). Deshalb entrollte nun Satan dem Welterlöser ein Bild der Sünden der ganzen Welt, eine schier endlose Prozession, beladen mit den Sünden
aller Zeiten – von Adam, Kain, der Sündenflut Anbeginn bis ans Ende der Welt
aller Länder – von Nord bis Süd, von Ost bis West, der kalten und der heißen Zone, aller fünf Weltteile
aller Völker – der Assyrer und Chaldäer, Chinesen und Afrikaner, Inder, Perser, Griechen, Römer, Germanen und Slawen usw.
aller Religionsgesellschaften – der Heiden, Juden, Buddhisten, Brahmanen, Christen, Protestanten und Katholiken;
jeder Art – ungezählter Bluttaten, widerlicher Unzucht, gemeiner Verleumdung, entsetzlicher Gotteslästerung.
Nicht nur, dass er die Sünder schaut, er wird beladen mit ihren Sünden.
Diese unendliche Sündenprozession kommt aus allen Ländern hervor, aus Götzentempeln und katholischen Kirchen, aus Palästen und Hütten, aus Universitäten und Schreibstuben, aus Fabriken und Geschäftshäusern. Reich und arm, der Greis und das Kind – auch du und ich werfen den ganzen Sündenschmutz auf ihn, ja geben ihm den ekelhaftesten Sündentrank der ganzen Menschheit zu trinken. Die Sünden der Welt werden gleichsam seine Sünde. „Unsere Sünden hat er selbst getragen an seinem Leibe“ (1. Petr. 2, 24). Er trägt unsere Sünden und wird gleichsam zum abstoßendsten Sünder der ganzen Welt: „Ihn, der keine Sünde kannte, hat er (Gott) für uns zur Sünde gemacht“ (2. Kor. 5, 21).
Da ergreift den dreimal Heiligen unendlicher Ekel vor dieser Sündflut von Schmutz und Schlamm. – Wenn ein hl. Stanislaus beim Anhören eines unzüchtigen Wortes ohnmächtig wurde, welchen entsetzlichen Ekel muss die Sünde dem bereitet haben, vor dem die reinsten Engel wie eine Wolke schmutzigen Staubes sind. – „Vater“, so schreit er zum Himmel auf, „Nimm diesen Kelch von mir!“
Das Buch „Vom Ölberg nach Golgotha – Passion Christi“ ist gegen eine freie Spende bei der Aktion Österreich braucht Mariens Hilfe erhältlich.
Dies ist der zweite Artikel einer Serie über Christus am Ölberg.