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Josefs Traum

Josefs Traum

Der heilige Josef versucht einzuschlafen, bevor er geht. Philippe de Champagne zeigt ihn reisefertig gekleidet, 
mit einem goldenen Mantel über einer blauen  Tunika, in einem stabilen Sessel liegend.
Die Falten seines Umhangs, die Haltung seiner Hände, die nackten Füße, die neben seinen aufgeknöpften Sandalen hervorschauen, vermitteln ein Gefühl großer Würde. Die Instrumente seiner Arbeit, Säge, Hammer, Meißel … liegen auf dem Boden. Er wird weggehen.

Es gibt kein besseres Mittel gegen seine Schmerzen. Er weiß, dass seine Frau vollkommen ist, er sieht in ihr nichts, 
was sie nicht als Heilige anerkennt, aber er kann die Beweise nicht leugnen: Sie ist schwanger. 
Und er kann dieses Mysterium nicht begreifen. Er will ihre Tugend nicht verletzen, indem er sie offiziell zurückweist. Er betet inbrünstig vor dem, was er nicht versteht, und beschließt, sich Gott anvertrauend, sie privat zu verstoßen, 
sie ohne Erklärung zu verlassen.
Er wird als böse gebrandmarkt, aber die Ehre seiner Frau wird intakt bleiben.

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Indessen schläft er in der Stille der Nacht, eingetaucht in einen Traum, ganz nah am Bewusstsein. Sein Kopf ruht auf
einem großen Kissen und seine Lippen sind geöffnet.  Da kommt ein Engel vom Himmel und spricht ihm ins Ohr und wir können auf seinem Gesicht das Echo der Engelsworte hören: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; 
denn, was in ihr gezeugt ist, stammt vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk erlösen von seinen Sünden.“ (Mat. 1, 20-21).

Maria erscheint kniend im Hintergrund. Sie wusste um die Qualen ihres Gatten, dessen Vorbereitungen 
nicht unbemerkt geblieben waren. Sie bleibt zurückgezogen, ruhig und still, und sie vertraut auf den Herrn.

Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen! Ausgezeichnete und seltene Tugend! 
Wie oft lädt unser Herr uns ein, zu vertrauen! „Stimme des Herrn, geheimnisvolle Stimme der Gnade, die du im Schweigen der Herzen klingst,du flüsterst tief in unserem Bewußtsein süße Worte des Friedens. 
Angesichts unseres gegenwärtigen Elends wiederholst du den Rat, den der Meister während seines irdischen Lebens immer wieder gab: Habet Vertrauen!“
(P.  Thomas de Saint Laurent, Das Buch vomVertrauen, DVCK, Frankfurt, 2001). 

Männer mit geringem Glauben, warum zweifeln wir? 

Quelle: r-gr.blogspot.com

Foto: Ricardalovesmonuments – Own work, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons