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Der hl. Klemens Maria Hofbauer: „Säule der Kirche“ im XIX. Jahrhundert – Teil I

Klemensmuseum in Maria am Gestade, Wien

Johannes – so der Taufname – Hofbauer wurde in dem kleinen Dorf Taßwitz bei Znaim in Südmähren geboren. Nachdem er seinen Vater im Alter von sechs Jahren verloren hatte, half er seiner Mutter in der Landwirtschaft. Im Alter von 16 Jahren verließ er das Elternhaus und erlernte in Znaim das Bäckerhandwerk. Nach Abschluss der Lehre erlangte er eine Stelle im Prämonstratenserstift Klosberbruck, die ihm den Besuch der hiesigen Klosterschule ermöglichte. Bereits in seiner Jugendzeit folgte er wiederholt seinem geistlichen Drang, ein gottgeweihtes Leben zu führen. So lebte er ein Jahr als Einsiedler in einer Kapelle unweit des Dorfes Mühfrauen. Als ein Dekret von Kaiser Joseph II. diese Art von Leben in Österreich verbot, pilgerte er zu Fuß nach Rom und weiter nach Tivoli, wo es eine europaweit bekannte Einsiedelei gab. Mit seinem Freund, Peter Kunzman, der ihn begleitete, sprach er beim Bischof des Ortes, dem zukünftigen Papst Pius VII. vor. Seit dieser Zeit nannte er sich Klemens Maria, sein Freund nahm den Namen Emanuel an.

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Er wird Redemptorist

Mit Hilfe wohlmeinender Leute begann der Heilige an der Wiener Universität sein Theologiestudium. Zu dieser Zeit regierte Kaiser Joseph II., der ein Anhänger der Aufklärung war. Klemens konnte aber zur vorherrschenden kirchlichen Aufklärung keinen rechten Zugang finden
und befürchtete, dass die katholischen Bildungsstätten von den ketzerischen Ideen der Aufklärung infiziert sein würden.
Klemens Maria Hofbauer beendete zusammen mit seinem Freund Thaddäus Hübl das Theologiestudium in Rom. Beide schlossen sich der 1732 von hl. Alphons Maria von Liguori gegründeten Kongregation der Redemptoristen an, deren Werke Klemens Maria gelesen und sehr geschätzt hatte. Die Freude des Neo-Redemptoristen war unbeschreiblich: Er hatte endlich seine Berufung gefunden!
Er wurde ein Redemptorist mit Leib und Seele. Er schenkte der Kongregation die ganze Liebe seines Herzens und hatte sich zum Lebensmotto gesetzt, für diese den letzten Tropfen seines Blutes zu geben. Bereits beim Eintritt in die Kongregation der Redemptoristen träumte er schon von ihrer Ausbreitung über Nordeuropa. Er wollte den Orden auch in seinem Heimatland verbreiten.

Zum Priester geweiht

Am 19. März 1785 legten Klemens Maria Hofbauer und Thaddäus Hübl in Rom ihre Gelübde ab. Nur zehn Tage später, am 29. März 1785, wurden sie in Altari zu Priestern geweiht. Klemens Maria Hofbauer war 34 Jahre alt. Beide Priester wurden aufgefordert nach Norden zu gehen, um in ihrer Heimat die Gemeinschaft zu verbreiten.
Auf Grund des herrschenden Josephinismus war eine Niederlassung der Redemptoristen in ihrem Heimatland nicht möglich. Kaiser Joseph II. erließ Dekrete, die eine Unterdrückung und Verfolgung von Ordensleuten legitimierten und eine Ausübung des Gottesdienstes verhinderten. Unter diesen Umständen war es nicht möglich, neue Klöster in Wien zu gründen.

Apostolat in Polen

Klemensmuseum in Maria am Gestade, Wien

Im Winter 1786 führte der Weg von Klemens Maria Hofbauer und Thaddäus Hübl nach Polen. In Warschau wurden die Priester gebeten, sich seelsorgerisch um die hiesige deutschsprachige Bevölkerung zu kümmern. Als Wirkungsstätte wurde den Ordensmännern die auf einem Hügel am Stadtrand gelegene Kirche St. Benno zur Verfügung gestellt. Rasch verbreitete sich der Ruf der Redemptoristen in der Stadt. Zahlreiche junge Leute schlossen sich an und es entfaltete sich ein fruchtbares Wirken – sowohl in der Verkündigungsarbeit wie auch in der Sozialpastoral.
Der heilige Klemens Maria war fest davon überzeugt, dass, wenn junge Menschen dauerhaft für das Gute gewonnen werden können, sich diese Arbeit zum Wohle der Menschen auswirken würde. St. Benno wurde zu einem Zentrum erbaulicher Frömmigkeit: mit feierlichen Gottesdiensten, Predigten in deutscher und polnischer Sprache, verschiedenen Andachtsformen und einem intensiven Angebot des Bußsakraments setzte man einen starken religiösen Impuls in der Großstadt.
Prozessionen mit dem Allerheiligsten – wie das Fronleichnamsfest – wurden mit großen Feierlichkeiten begangen. „Öffentliche Zeremonien, so der Heilige, ziehen durch ihre Pracht an und fesseln nach und nach die Menschen, die mehr mit den Augen als mit den Ohren zuhören.“ Besonders gerne predigte der Heilige über die Erhabenheit des katholischen Glaubens. Nach zahlreichen Kriegen und Landbesetzungen verstand die polnische Bevölkerung, dass die Bennoniten – wie die Redemptoristen dort genannt wurden – nur die Ehre Gottes und das Wohl der Seelen suchten.
Das gesamte seelsorgliche Angebot verstand man als „immerwährende Mission“. Dazu zählte auch die Schulung von Laien, um mit ihnen gemeinsam im apostolischen Dienst wirken zu können. Im Sozialbereich führten die Redemptoristen in Warschau eine Armenschule mit bis zu 500 Plätzen. Später wurden ein Waisenhaus und eine Handarbeitsschule für Mädchen gegründet.

Die Gründung der Oblaten Vereinigung

Der heilige Klemens Maria Hofbauer wollte – ähnlich wie der Dritte Orden des hl. Franz von Assisi – für seine Kongregation eine Vereinigung gründen, der Laien angehören konnten. Er gründete die Oblaten, unter denen sich tugendhafte Menschen beiderlei Geschlechts und aus allen Gesellschaftsschichten befanden. Ziel des hl. Klemens Maria war die Förderung und Unterstützung des Laienapostolats, die Verteidigung der Kirche, des Glaubens und der Moral sowie die persönliche Heiligung ihrer Mitglieder. Der Heilige nutzte das Apostolat der Laien auch, um die katholische Lehre zu verbreiten und sie gegen die damals in ganz Europa verbreiteten Lehren der Aufklärer und Freimaurer zu verteidigen. In besonderer Weise widmete er sich der Verbreitung der Bücher des hl. Alphons Maria von Liguori, seines Ordensgründer. (…)

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