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Advent im Christentum

Eine Zeit der Besinnung, der stillen Buße und der wachsenden Erwartung der großen Freude über die Geburt des Messias.

Plinio Corrêa de Oliveira

In der Christenheit war die Adventszeit, die im liturgischen Jahr die vier Wochen vor Weihnachten umfasst, der Besinnung, der stillen Buße und der wachsenden Erwartung der großen Freude über die Geburt des Messias gewidmet. Die Menschen bereiteten sich darauf vor, das Gotteskind willkommen zu heißen, das im heiligen Tabernakel des Leibes seiner jungfräulichen Mutter täglich dem gesegneten Moment seines heilbringenden Lebens näher kam.

Als Weihnachten in dieser andächtigen Atmosphäre näher rückte, änderte sich allmählich die Tonart. Und als sich die heiligste aller Nächte näherte, wich die Trauer der Freude, Familien, Völker und Nationen fühlten sich im festlichen Glanz der Mitternachtsmesse von der heiligen Freude, die aus der Höhe herabströmte, gesalbt.

Wie ein himmlischer Balsam verbreitete sich der Eindruck, dass der Fürst des Friedens, der mächtige Gott, der Löwe von Juda, Emmanuel in jeder Stadt, in jedem Haus und in jeder Seele gerade geboren wurde. Die Klänge von „Stille Nacht, heilige Nacht…“, schallten um die Welt und drückten aus, was alle fühlten.

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Was blieb von dieser Vorbereitung übrig? Wer denkt an Advent, außer einerwinzigen Minderheit? Und innerhalb dieser winzigen Minderheit, wie viele davon tun dies unter dem Aspekt der wahren, traditionellen katholischen Lehre und nicht der vieldeutigen, weit entfernten Ideologien, die die christliche Welt erschüttern?

Wenn nun Weihnachten kommt, versammelt die Heilige Nacht immer noch Familien um eine Kinderkrippe?

Bisweilen noch. Allerdings versammeln sich in den meisten Fällen die Familien nicht um die Krippe, in der das Gotteskind unter dem freudigen und nachdenklichen Blick des heiligen Josef seine Arme nach seiner liebevollen Mutter Maria ausstreckt, sondern sitzen um einen gedeckten Tisch mit Köstlichkeiten, Schaumwein oder Punsch, der im Rampenlicht des Festes steht.

Schließlich kommt der Neujahrstag. In religiöser Hinsicht ist es der Tag der Beschneidung unseres Herrn Jesus Christus, der schon als kleines Kind aus Liebe zu den Menschen Tropfen seines unendlich kostbaren Blutes für die Menschen vergoss. So weist die Beschneidung unseres Herrn bereits auf das höchste Opfer hin, welches die Menschen von der Sünde erlösen, dem ewigen Tod entreißen und den Weg zum Himmel öffnen wird.

Folha de São Paulo, 1. Januar 1979