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Beharrlichkeit im täglichen Gebet des Rosenkranzes

Plinio Correa de Oliveira

Meine Lieben! Heute stelle ich mal eine Frage zum Gesprächsthema: Wer hat heute noch nicht das Gebet des Rosenkranzes beendet? Zwei. Ich schlage vor, dass diese sich zurückziehen und den Rosenkranz vervollständigen, damit es für sie nachher nicht zu spät wird.

     Hieraus können wir eine Folgerung ziehen:

     Wir geben den wichtigsten Dingen, einen Ehrenplatz! Und ein Ehrenplatz für uns ist unsere Verbindung zur Muttergottes.

     Stellen Sie sich einen Mann vor, der ins Meer gefallen ist, hält sich aber an ein Seil, das am Schiff befestigt ist, sonst würde er verloren gehen. Nun frage ich: Welche Bedeutung misst der Mann diesem Seil bei? Es besteht keine Gefahr, dass er Ruhe verliert, er achtet aber nicht auf die Sonne, noch auf die Fische, noch auf das Schiff… Er achtet nur auf das Seil!

     Die Gottesmutter ist unser Seil zu unserem Herrn Jesus Christus! Wir wissen genau, dass sie die Mittlerin aller Gnaden ist. Das heißt, dass wir alles, worum wir bitten, nur und immer durch sie erhalten. Alles, was unser Herr gibt, gibt er durch sie. Theologen gewöhnen zu sagen, das, was alle Heiligen im Himmel ohne sie erbitten, würden sie nicht erhalten, sie allein aber erhält alles auch ohne das zutun aller Heiligen. So mächtig ist die Rolle ihrer Bitte, ihres Gebets.

     Deshalb trägt sie eine sehr schöne Bezeichnung: Mediatrix – Mediatrix ist diejenige, die in der Mitte oder dazwischen steht, die vermittelt, die als Mittlerin fungiert – Mediatrix Omnipotens, das heißt, Allmächtige Fürsprecherin. Sie selbst ist nicht allmächtig, nur Gott ist allmächtig. Aber ihre Gebete sind allmächtig, denn Gott gibt ihr alles, worum sie bittet.

     Und so gibt es für uns nichts Wichtigeres, als unsere Verbindung zu ihr ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Und dazu gehört das tägliche Gebet des Rosenkranzes.

     Jemand könnte sagen: „Aber Herr Dr. Plinio, Sie drücken sich schlecht aus. Denn die Kommunion ist notwendigerweise wichtiger als der Rosenkranz“. Ja, in der Tat, wenn man es genau betrachtet, ist es das auch. Wenn ich aber die Heilige Kommunion empfange und keine Andacht zur Muttergottes habe, werde ich die wahre Andacht zur Muttergottes und selbst zum Allerheiligsten Sakrament nicht erlangen. Aber wenn ich die Muttergottes verehre und die heilige Kommunion aus irgendwelchen Gründen nicht empfangen kann, werde ich die heilige Kommunion sobald empfangen können!

     So steht Gott, der Herr, zwar unendlich hoch über der Gottesmutter, aber der Weg um Ihn zu erreichen, ist die Gottesmutter.

     Und deshalb rate ich sehr dazu, den Rosenkranz zu einer bestimmten Stunde des Tages zu beten. Dass wir zu dieser bestimmten Tageszeit alles stehen und liegen lassen und den Rosenkranz beten. Mein Rat ist, dass wir in Bezug auf den Rosenkranz gute Zahler sein sollten, und nicht nachlässige Zahler. Ein säumiger Zahler zahlt heute ein bisschen, in zwei Wochen wieder ein bisschen, in einem Monat wieder ein bisschen, und selbst dann bittet er um einen Aufschub, ich weiß nicht was, usw. usw.

     Wir sollten mit der Gottesmutter nicht so umgehen: über den ganzen Tag lang Rosenkranzteile in den Himmel tropfen lasen. Das Schöne ist das Gegenteil: den Rosenkranz zu beginnen und ihn dann zu beenden! Das ist das Schöne, das ist das Perfekte. Obwohl mein Leben sehr ausgefüllt ist, mache ich das jeden Tag. Jeden Tag! Jedenfalls wissen Sie, dass ich jeden Tag, wenn ich nicht gerade erkältet bin – das ist meine chronische Krankheit -, mich mit dem Auto ausfahren lasse, um den Rosenkranz zu beten. Und wenn ich nicht rausgehe, weil ich nicht rausgehen kann, bete ich den Rosenkranz zu Hause, sobald ich meine Mittagsruhe beendet habe, was auch immer passiert.

     Ich würde gerne wissen, dass meine Kinder das Gleiche tun! Aber Sie haben einen enormen Vorteil! Ihr lebt in Häusern, in denen das Allerheiligste Sakrament vorhanden ist. Es gibt keinen besseren Ort, um den Rosenkranz zu beten, als vor dem Allerheiligsten Sakrament. Am besten ist es also, vor dem Allerheiligsten zu beten.

     Dies ist jedoch keine Verpflichtung. Es gibt bestimmte Tage, an denen man es vorzieht, den Rosenkranz im Gehen zu beten; oder man zieht es vor, den Rosenkranz vor einem Bild der Muttergottes zu beten, oder auf irgendeiner anderen Art. Wir müssen mit der heiligen Freiheit der Kinder Gottes handeln, wir dürfen uns nicht wie an einer Leine führen. Wir sollten … mit einer gewissen Gütigkeit uns selbst gegenüber handeln, mit einer gewissen Freiheit. Aber ich ziehe es vor, wann immer möglich, vor das Allerheiligste Sakrament zu gehen und zu beten.

So ist es nun, heute habe ich die Frage gestellt und Sie haben mir die Antwort gegeben. Am Ende werde ich einen Kommentar zu der Antwort machen. Der Kommentar ist folgender: Ich bin mir sehr sicher, dass alle, die den Rosenkranz noch nicht gebetet haben, sich nicht bettfertig machen und dann im Bett den Rosenkranz beten werden… Sie wissen, was das Ergebnis ist, nicht wahr? Man fängt an zu schlafen, und im besten Fall wacht man um 5, 6 Uhr morgens auf, um ein weiteres Stück des Rosenkranzes zu beten, und man träufelt den Rosenkranz in der Nacht ab, so wie man ihn tagsüber abgetropft hat. Das ist nicht gut.

      Man sollte, im Gegenteil, den Rosenkranz beten, bevor man sich auszieht. Beten im Schlafanzug ist auch nicht gut. Vor einer Königin trägt man keinen Schlafanzug! Tragt den Habit! Sie haben so einen schönen Habit! Stellt euch eurer Königin vor, gekleidet in der Tracht ihrer Armee. Das ist doch viel schöner. Sie erhört uns besser. Und zwar bevor ihr in eure Zelle geht, bevor ihr das Gesicht wäscht, bevor ihr irgendetwas tut, betet den Rosenkranz zu ende.

     Wenn Sie wollen, können Sie hier drinnen eine Weile bleiben; die Kapelle ist wohl schon geschlossen, glaube ich. Bleibt hier und geht drinnen auf und ab, geht ein bisschen im Hof spazieren, was immer ihr wollt. Aber, aber, aber, betet den Rosenkranz! Und betet ihn noch heute vollständig, wer ihn unglücklicherweise noch nicht vollständig gebetet hat.

     Jemand würde sagen: „Herr Dr. Plinio, aber es wäre viel freundlicher, wenn Sie sagen würden, dass Sie uns den fehlenden Teil des Rosenkranzes erlassen …“. Nein, nein… Ich werde einem Sohn, der darauf angewiesen ist, nach dem Seil zu greifen, nicht sagen: „Mein Sohn, heute bist du müde, greife nicht nach dem Seil, lass dich treiben!“. Das ist keine Freundlichkeit.

     Lasst uns also alle gemeinsam den Rosenkranz beten, ich habe meinen schon gebetet, die große Mehrheit hat ihn schon gebetet…. Es sind nur noch einige wenige, die ihn noch zu beten haben. Betet, und betet für uns.

     Ich habe bereits beim Mittagessen gesagt, dass wir vorsichtig sein müssen. Beten wir also alle zusammen drei Ave Maria, damit die Gottesmutter es denen, die noch nicht alles gebetet haben, leicht macht, den Rest des Rosenkranzes zu beten! Und sie möge uns die Gewohnheit geben, jeden Tag vor Einbruch der Nacht den Rosenkranz komplett gebetet zu haben.

Lasst uns also zusammen beten.

Quelle: p-c-o.blogspot.com

Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay