Die Weihen ganzer Länder wurden ebenfalls zu großartigen Kundgebungen der Verehrung des Herzens Jesu. Unter ihnen verdienen es vor allem drei hervorgehoben zu werden. Die erste geht den Brasilianern besonders nah. Die zweite – Ecuador – verdient unsere Aufmerksamkeit wegen des heldenhaften Kampfes ihres Fürsprechers. Und die dritte – Spanien -, weil sie die Katholizität eines Volkes zum Ausdruck bringt.
Portugal und Brasilien
Das kleine, an Ehrentiteln reiche Portugal setzte sich bei der elanvollen Bewegung der Weihe an das Herz Jesu an die Spitze. Dies geschah noch im 18. Jahrhundert.
Königin Maria I. (1734-1816), Tochter Josephs II., des Gönners des gottlosen, despotischen Marquis von Pombal, war glücklicherweise dem Andenken ihrer Vorfahren treuer als ihre Väter und handelte in einem seinen Regierungsanweisungen entgegengesetzten Sinne. Als sie ihm am 24. Februar 1777 auf dem Thron nachfolgte, fühlte sie sich von ihrer Herz-Jesu-Verehrung geradezu gedrängt, beim Apostolischen Nuntius ein Dekret zu beantragen, das bereits am 16. Mai desselben Jahres in Kraft trat und allen Ländern ihres Königreiches, zu denen auch Brasilien zählte, die Erlaubnis erteilte, Messe und Offizium des Heiligsten Herzens Jesu zu feiern. Der Patriarch von Lissabon brachte den Inhalt des Dekrets am 22. Mai den Erzbischöfen und Bischöfen des Königreichs zur Kenntnis.
Damit gewann die Herz-Jesu-Verehrung, die 1773 nach der Aufhebung des Jesuitenordens stark zurückgegangen war, ihren alten Glanz zurück. Maria I. wollte jedoch mehr. Zuerst erbat sie sich von Pius VI. das Offizium und die Messe des Herzens Jesu, wie sie bereits Polen zugestanden worden waren. Der Papst gewährte ihr diese Bitte. Nun bat sie ihn, das Herz-Jesu-Fest zum gebotenen Feiertag mit Vigil und Fastengebot zu erheben. Auch diese Bitte wurde ihr erfüllt. Am 7. Juli 1779 erlangte sie schließlich vom Papst die Erlaubnis, ihre Länder dem Herzen Jesu zu weihen.
Eine mehr symbolische Maßnahme der Herrscherin bestand darin, das Herz Jesu an den Kreuzen der großen portugiesischen Auszeichnungen wie dem Christus-Orden, dem Orden des heiligen Benedikt von Aviz und dem Orden des heiligen Jakobus vom Schwert anzubringen.
An dieser Stelle soll auch an anderes Ereignis erinnert werden. Viel später, nämlich 1929, als die Statue des Erlösers auf dem Corcovado-Berg in Rio fast schon fertig gestellt war, ordnete der Kardinal-Erzbischof von Rio de Janeiro, Sebastiäo Leme, an, dass die Statue auf der Brust ein Herz tragen sollte. Auf dieser Weise sollte deutlich gemacht werden, dass es sich um eine katholische, mit einer bekannten Verehrung verbundene Statue handelte und nicht einfach um die Statue einer großen menschlichen Gestalt. Am 12. Oktober 1931 wurde das Denkmal dann mit folgenden Worten der Weihe an das Herz Jesu eingeweiht: „Herr Jesus, unser Erlöser, zu deinen Füßen weihen wir als Vertreter Brasiliens dieses Land des Heiligen Kreuzes feierlich deinem Heiligsten Herzen und erkennen dich für immer als unseren König und Herrn an.“ So wurde das ausdrucksvolle Bildnis, das mit der Zeit als Symbol Rio de Janeiros und ganz Brasiliens weltbekannt wurde, in Wirklichkeit zu einer stilisierten Darstellung des Herzens Jesu.
Quelle: mariens-hilfe.org