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Muttergottes vom Guten Rat

Wie kommt der gute Rat in unsere Seele?

Plinio Correa de Oliveira 

Er kommt je nach dem Stand der Person vor allem durch die Stimme der Berufung, der wir gefolgt sind. Immer wenn wir etwas in unserem Inneren oder von außen hören, was auf die Richtung unserer Berufung hinweist, sollen wir dies als einen guten Rat aufnehmen. Immer wenn wir das Verlangen nach etwas Gutem verspüren, sollen wir es als einen guten Rat annehmen. Immer wenn die Stimme der Gnade in uns etwas schlimmes vorahnen lässt, sollen wir es als einen guten Rat annehmen. Immer wenn wir uns beeinflussen lassen und wir merken, dass es für das Heil unserer Seele beiträgt, sollen wir darin die Stimme eines guten Rates vernehmen.

In einer Religionsgemeinschaft erhalten wir ständig guten Rat, wenn wir uns seelisch vereinen mit denen, die die Rolle des Planeten haben, um die wir wie Satelliten Kreisen. Ein Satellit verlässt nie seine Bahn, weil er in dieser, durch die Anziehungskraft, ständig um seinen Planeten kreist. So werden auch wir nicht aus der Bahn geraten, wenn wir innerlich mit denen vereint sind, die die Aufgabe haben uns zu beraten.

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Es geht nicht nur darum, einen Rat zu erbitten, sondern eine so tiefe und innige Seeleneinigkeit mit dem Vorgesetzten zu haben, dass wir eins sind mit ihm, den gleichen Geist, die gleiche Mentalität, den gleichen Willen haben, und in allem so vorgehen wie er es wünscht, bevor wir überhaupt gefragt haben, welche seine Wünsche uns gegenüber sind.

In dieser Hinsicht gibt es ein schönes Beispiel im Leben der hl. Theresia vom Kinde Jesu bezüglich ihrer Beziehungen mit ihrer ältren Schwester, Céline.

Theresia war schon in den Karmel eingetreten und Céline betreute noch ihren schwerkranken alten Vater zu Hause. Beide, die sich von Kindheit an immer gut verstanden, begannen einen regen Briefwechsel. In diesem Briefwechsel vernimmt man eine innige Seeleneinigkeit, in der Céline die ehrenvolle Rolle der geistlichen Beraterin Theresias zukam. Man meint eine Art Verschmelzung zweier Seelen wahrzunehmen, in der beide sich von der gleichen Gnade ernährten. Es gibt Passagen in den Briefen Theresias, die von ungeahnter Schönheit in dieser Hinsicht sind.

Das sind die Weisen durch die wir die guten Räte erhalten, die Maria uns gibt. Doch die kostbarsten, fruchtbarsten und gesündesten, unwägbaren Ratschläge, die in unsere Seele eindringen, sind gewisse gute Ratschläge, die wir in gewissen Stunden, durch gewisse Gedanken, Regungen, Vorschläge in unsere Seele vernehmen und merken, dass sie uns zur Heiligkeit anregen, die uns in unsere Berufung fester einbinden. Es sind Stimmen der Gnade, die uns zum Guten und zur Heiligkeit führen.

Wir sollten jeden Tag, jede Stunde die Muttergottes um gute Ratschläge bitten. Sie möge mit ihren mütterlichen Räten unsere Herzen ständig auffüllen, so wären wir nicht nur in der größten Einigkeit mit Gott, sondern vor allem in der größten Einigkeit mit Ihr. Da Sie ja die Mittlerin aller Gnaden ist, wären wir somit auf dem sichersten Weg unsere Berufung und unsere Heiligung nach Gottes Plan zu verwirklichen.

„Mutter Gottes vom Guten Rat“, eine ergreifende Anrufung, die meines Erachtens immer vorhanden sein sollte, wenn Ratlosigkeit in den schwierigen Tagen des heutigen Lebens uns befällt.

Quelle: www.pliniocorreadeoliveira.info

Aus einem Vortrag – Santo do Dia – gehalten am 26. April 1966

Foto – mit freundlicher Genehmigung des Heiligtums von Mater Boni Consilii in Genazzano