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Das Coronavirus als Aufruf zur Rückkehr zu Gott

John Horvat II 

Der Umgang mit dem Coronavirus spiegelt die Krise unserer säkularisierten, gottlosen Gesellschaft wider. 

Das Problem ist nicht das Virus – so tödlich es auch sein mag. Dieser Krankheitsausbruch ist ein biologisches Faktum gleich wie die vielen, die die Menschheit auch zuvor über die Jahrhunderte geplagt haben.

Ein Virus an sich ist unpolitisch, kann aber durchaus politische Konsequenzen haben. Viel brisanter als das Coronavirus ist die Angst davor. Eine „Coronaphobie“ verunsichert derzeit die ganze Welt. Und in dieser Hinsicht ist die Reaktion auf das Coronavirus extrem politisch und verweltlicht. Sie spiegelt eine Gesellschaft wider, die Gott den Rücken gekehrt hat. Wir treten dieser Krise allein mit dem Vertrauen auf uns und unsere eigenen Mittel entgegen.

Der Mensch mit sich allein

Für das Management der Corona-Krise will man keine Hilfe von außen annehmen. In all den Bemühungen, sie zu überwinden, wird Gott keinerlei Bedeutung und Funktion zugemessen. An seine Stelle treten immense politische Mächte, die zur Eindämmung des Virus jede Facette unseres Lebens kontrollieren. Der mächtige Arm der Wissenschaft rangelt sich um eine Impfung. Mittel aus der Finanzwelt und der Technologie werden zum Einsatz gebracht, um die desaströsen Auswirkungen der Krise zu mildern.

Natürlich muss immer alles menschenmögliche versucht werden, um ein Problem zu lösen, doch bisher wurden keine der erwünschten Ergebnisse erzielt. Die gegenwärtigen Bestrebungen haben unsere zügellos unmäßige Gesellschaft enttäuscht, eine Gesellschaft süchtig nach Lösungen auf Knopfdruck. Die Welt wurde zum Herunterfahren gezwungen, ohne irgendeine Ahnung, wie lange das Ganze andauern würde.

Aus diesem Grund ist diese Krise auch so bedrohlich. Es gibt nur wenige Institutionen, etwa die Kirche, die sie etwas mildern und erträglicher machen. Wir sind alleingelassen angesichts dieser großen Bedrohung. Oft steht der Einzelne gegen den Staat. Das winzige Virus entreißt seine Opfer der Gesellschaft, isoliert und entfremdet sie. Techniker in Chemikalienschutzanzügen behandeln Männer und Frauen als wären sie das Virus persönlich. Im totalitären China und anderorts wird von Behörden brutale Gewalt angewendet, um ein Einhalten der drastischen Anordnungen zu erzwingen.

Gott braucht man nicht mehr

Ein Virus ist auch un-religiös. Allerdings hält es nichts davon ab, auch in religiösen Dimensionen mitzumischen. Das Coronavirus kommt zu einer Zeit, in der die meisten Menschen glauben, Gott nicht zu brauchen. Für sie haben Brot und Spiele Gott längst ersetzt. Die modernen Vergnügungen geben vor, dass man den Himmel nicht mehr braucht, und die postmodernen Untugenden verkünden eine Furchtlosigkeit vor der Hölle.

Und trotzdem scheint es das Coronavirus auf unheimliche Weise zu schaffen, uns das materielle Paradies zur Hölle zu machen. Das Kreuzfahrtschiff, das Symbol aller irdischen Freuden, wurde zu einem infizierten Gefängnis für Passagiere, die alles dransetzten, da bloß raus zu kommen. Die, die den Sport zu ihrem Gott erklärt haben, stehen vor leeren Tribünen und abgesagten Turnieren. Die, die sich ins Geld verliebt haben, verwalten nur noch dezimierte Portfolios und Angestellte in Quarantäne. Die Bildungs-Anbeter blicken auf verlassene Schulen und Universitäten. Die Konsum-Verehrer standen in den Supermärkten plötzlich vor leeren Regalen. Die Welt, die wir angebetet haben, ist in sich zusammengefallen. Alles, wofür wir uns gerühmt haben, liegt in Trümmern. Eine kleine Mikrobe hat die Götzen, die einst als so mächtig und unzerstörbar gegolten haben, gestürzt. Sie hat ihre Anbeter in die Knie gezwungen. Aber wir beharren weiterhin darauf, Gott nicht zu brauchen. Wir geben Milliarden aus in der nichtigen Hoffnung, unsere zerbrochenen Götzenbilder wieder zusammensetzen zu können.

Die Verbannung Gottes

Ein anderer Aspekt der Coronakrise ist jedoch noch erschreckender. Schlimm genug, dass Gott ausgetauscht oder verdrängt wird. Aber wir sind sogar schon einen Schritt weiter: Gott wurde gänzlich des Schauplatzes verwiesen und darf nicht mehr handeln.

Zu den drakonischen Maßnahmen der Behörden gehört auch das Verbieten öffentlicher Gottesdienste. In vielen Ländern durften plötzlich keine Messen mehr gefeiert, die Kommunion nicht mehr ausgeteilt und keine Beichte mehr gehört werden. Die Kirche und ihre heiligen Sakramente sind zu einer Infektionsquelle geworden, gleichgestellt mit Sportevents und Konzerten. Medien verhöhnen die Kirche mit der Aussage, dass selbst Gott sich in Quarantäne begeben habe.

Eine Glaubenskrise

Traurigerweise hatten einige Kirchenvertreter von Anfang an nichts dagegen, sich derartigen Maßnahmen zu fügen. Sie versagen den Gläubigen die Sakramente gerade dann, wenn sie sie am dringendsten brauchen. Sie gehen sogar noch weiter, als von ihnen verlangt wird, leeren die Weihwasserbecken und ersetzen sie durch Desinfektionsmittelspender. Sie raten davon ab, die Letzte Ölung zu spenden. Nicht einmal Wunder sind mehr zugelassen – Kirchenvertreter hatten doch tatsächlich von sich aus die wundertätigen Heilbäder in Lourdes geschlossen, Baden ist bis heute nicht wieder erlaubt. Dabei hat dieses wundersame Wasser bisher jede erdenkliche Krankheit geheilt. Kann denn das Coronavirus noch tödlicher sein?

So also steht es in Krisenzeiten um unseren Glauben.

Die Lösung ist die Wiederbelebung des Glaubens

Nun mögen manche einwenden, dass es einen ordentlichen Vertrauensvorschuss erfordert, dem Virus gegenüber eine nicht-säkulare Haltung einzunehmen. Wir sollten uns jedoch fragen, was uns denn den größeren Vertrauensvorschuss abverlangt: auf die Heilige Mutter Kirche zu bauen oder auf die kalten Hände eines Staates, der sich bereits als unfähig erwiesen hat, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen?

Wir haben allen Grund, uns Gott anzuvertrauen. Das Problem ist, dass wir Behörden erlauben, die Kirche zu behandeln, als hätte sie keine Ahnung von der Heilung kranker Körper und Seelen. Sie haben bequemerweise vergessen, dass die Kirche eine Mutter ist. Sie hat im Mittelalter die ersten Krankenhäuser errichtet. Die Grundlagen der modernen Medizin sind tief in ihrer Fürsorge für die Kranken verwurzelt. Sie hat jeden Patienten behandelt, als wäre er Christus selbst. So hat die Kirche Orden von Priestern, Mönchen und Schwestern ausgesendet, um die Armen und Kranken auf der ganzen Welt zu versorgen. Durch die Jahrhunderte, in Zeiten von Pest und Seuchen, finden wir die Kirche mittendrin, wie sie sich trotz großer Gefahren um Kranke kümmerte.

Vor allem aber hat sich die Kirche auch der Seelen der Leidenden angenommen. Sie hat ermutigt, getröstet, und gesalbt. Sie hat unzählige Heiligtümer – wie etwa Lourdes – erhalten, wo Pilger bis heute für ihren Glauben mit einem inneren Frieden, Heilungen und Wundern belohnt werden.

In vergangenen Seuchenzeiten sind die Gebete aus der ganzen Bevölkerung zu Gott aufgestiegen, damit er einer sündigen Gesellschaft helfe, die auf Seine Barmherzigkeit angewiesen ist. Die Geschichte bezeugt, dass diese Gebete oft erhört worden sind.

Wenn die Kirche in der Weise handelt, verhindert sie, dass Krisen wie die aktuellen unmenschlich und unerträglich werden. Wie eine Mutter spendet sie in den dunkelsten Momenten Trost und schenkt Hoffnung. Sie erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind, und dass Gott immer unsere Zuflucht sein wird. Es ist sinnlos, Gott das Eingreifen in den Kampf gegen das Coronavirus zu versagen.

Hinwendung zu Gott

Die Coronakrise sollte uns ein Aufruf sein, unsere gottlose Gesellschaft abzulehnen. Diese Krise scheint mehr als eine Gesundheitskrise zu sein, sie scheint auch das gesamte Wirtschaftssystem zu Fall zu bringen. Wir müssen uns die Frage stellen warum Gott ersetzt, verdrängt und ausgeschlossen wird. Es ist an der Zeit, sich Gott zuzuwenden, der uns als einziger aus diesem Desaster retten kann.

Sich Gott zuzuwenden bedeutet nicht, ein symbolisches Gebet zu sprechen oder an einer Prozession teilnehmen, in der Hoffnung zum alten sündigen, unmäßigen Leben zurückzukehren. Es bedeutet, aufrichtig zu beten, Opfer zu bringen und Buße zu tun, wie es die Gottesmutter in Fatima 1917 gefordert hat.

Sich Gott zuzuwenden setzt voraus, das eigene Leben zu ändern, und das in einer Welt, die das Gesetz Gottes verachtet und aus ganzer Kraft versucht, es auszulöschen. Es bedeutet, so zu handeln, wie es die Kirche immer getan hat: mit Vernunft, Weisheit, Nächstenliebe und vor allem im Glauben und Vertrauen. Alle diese tröstlichen und heilsamen Mittel der Kirche sind den Gläubigen zugänglich.

Sich Gott zuzuwenden bedeutet nicht, die Aufgaben der Regierung zu leugnen. Allerdings muss der Glaube ein wesentlicher Bestandteil jeder Lösung sein. Gott ist mit uns. Wir wollen uns dem Allerheiligsten Sakrament anvertrauen, der realen Gegenwart Gottes in der Welt, dem Gott, der uns geschaffen hat. Wir wollen Zuflucht nehmen bei der Muttergottes, der allerseligsten Jungfrau Maria, die das Heil der Kranken und die Mutter der Barmherzigkeit ist.

Quelle: www.returntoorder.org

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay