Julio Loredo
Im Rahmen der Vorbereitungen für die nächste Pan-Amazonas-Synode empfing Papst Franziskus am 27. Mai in Santa Marta im Vatikan den indianischen Häuptling Raoni Metukire vom Stamm der Kayapó aus dem Amazonagebiet.
Raoni kämpft seit Jahrzehnten für die Erhaltung der Ureinwohner und des Amazonas-Regenwaldes. Im Laufe der Jahre konnte er mit der Unterstützung wichtiger westlicher politischer Persönlichkeiten wie König Juan Carlos von Spanien und der französischen Präsidenten François Mitterrand und Jacques Chirac rechnen. Namhafte Vertreter der Avantgarde-Kultur wie der Sänger Sting haben sich ebenfalls seiner Sache angenommen. Im Film „Raoni: Der Kampf für Amazonien“ unter der Regie von Jean-Pierre Dutilleux ist er der Hauptdarsteller.
Während viele Bedenken über den Amazonas geteilt werden könnten, wurde Raonis Kampf immer von denen dominiert, die ultraradikale ökologische Standpunkte vertreten. Solche Aktivisten stellen das Fundament einer auf Entwicklung basierenden Gesellschaft in Frage. Sie sehen die primitiven Stämme des Amazonas als Vorbild für „ökologische Nachhaltigkeit“. Sie lehnen daher jede Nutzung des Amazonasgebietes ab, die in Verbindung mir Fortschritt steht, und lehnen ebenfalls die Anwesenheit von Weißen in diesem Bereich des Planeten ab.
Solche Einstellungen spiegeln sich in den zahlreichen Kommentaren über die Audienz wider, die der Papst dem indigenen Führer gewährt hatte. Ein bekannter spanischer Blog erinnerte daran, dass Franziskus während des Treffens wiederholt um „Vergebung“ gebeten hat, für die Evangelisierung und Zivilisierung der Naturvölker, die die Kirche in den vergangenen Jahrhunderten durchgeführt hatte. Ein anderer Blog hob die Nähe des Papstes zu den Amazonas-Indianern hervor, „die er für ihre Fähigkeit bewundert, in Harmonie mit der Schöpfung zu leben, ohne sie zu verschmutzen oder zu zerstören. Nach Franziskus sind die Indianer die Hüter des Wissens der Ahnen, das für eine ganzheitliche Ökologie notwendig ist.“
Nicht zu übertreffen ist der Kommentar der ehemaligen Kämpferin der Revolutionären Kommunistischen Partei Brasiliens und ehemalige Präsidentschaftskandidatin der extremen Linken, Marina Silva, den sie via Twitter abgab: „Die Szene der Umarmung zwischen Häuptling Raoni und Papst Franziskus ist ergreifned. Die Audienz des Papstes mit dem Kayapó-Häuptling ist eine starke Geste des Oberhauptes der katholischen Kirche.“
All diese Aufmerksamkeit für die Not der Indianer bewegt die „Indigenisten“ nach links, um die Erwartungen für die kommende Pan-Amazonas-Synode im Oktober zu erhöhen. Zur Vorbereitung der Synode melden sich viele alte Persönlichkeiten der marxistisch inspirierten Befreiungstheologie zur Teilnahme an.
Eine solche Figur ist Bischof Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Xingu, Brasilien, der auch Berichterstatter der Synode sein wird. Der aus Österreich stammende Bischof Kräutler war einer der wichtigsten Berater von Franziskus für die Enzyklika Laudato Si, die die Grundlage der Lehre der Pan-Amazonas-Synode darstellt.
Ziele der Amazonas Synode
So fasst er die Ziele der Amazonas Synode zusammen, die die Teilnehmer der indigenen Strömung für die kommende Synode aufgestellt haben:
- Förderung einer Aufwertung der „Laienpriester“
- Zulassen von Diakoninnen
- Suche nach „alternativen Ritualen“ für die Eucharistie
- Schaffung eines neuen Modells des „Priestertums“, das nicht nur Männern vorbehalten sein soll
- Förderung einer „Inkulturation“ der Sakramente, d.h. sie neuzuinterpretieren aus indigener Sicht
- Wiederbelebung der christlichen Basisgemeinden, die als „militanter Arm“ der Befreiungstheologie dienten
- Ablehnung jeglicher industrieller Entwicklung im Amazonasgebiet
- Internationalisierung der Amazonasregion.
Wenn die Synode diese Ziele der indigenen Aktivisten durchsetzt, könnte man sich fragen: Wie viel von der katholischen Kirche wird übrig bleiben?
Quelle: r-gr.blogspot.com
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